Das Consumer Goods Forum fordert die Konsumgüterindustrie auf, eine führende Rolle bei der Eliminierung der Plastikverschmutzung von Land und Wasser zu übernehmen.
Das Consumer Goods Forum (CGF) ist ein Verband von CEOs der größten multinationalen Konzernen wie Nestlé, Procter & Gamble, aber auch Dienstleistern wie KPMG und McKinsey. In Form von selbstverpflichtenden Resolutionen möchte der Verband soziale und ökologische Nachhaltigkeit, Gesundheit und Sicherheit auf globalem Level anstoßen. Die CEOs nahmen sich jüngst dem Thema der Plastikverschmutzung an und zeigten sich kompromissbereit. Der Vorstand des CGF gab unlängst eine Erklärung heraus, die erstmals anerkennt, dass die Industrie zur Reduzierung der Kunststoffabfälle beitragen muss. Man setze sich für eine Kreislaufwirtschaft ein, in der Plastik nicht mehr als Müll ende, heißt es. Emmanuel Faber, Vorstandsmitglied des CGF und Chef des Lebensmittelkonzerns Danone erklärte:
„Als Vorstand des Consumer Goods Forum sind wir uns der dringenden Notwendigkeit bewusst, dass unsere Branche eine führende Rolle bei der Bewältigung des Plastikmüll-Problems spielen muss. Wir verpflichten uns zur Umsetzung von vorwettbewerblichen, kooperativen Maßnahmen mit dem Ziel, die Verschmutzung von Land und Wasser durch Plastikabfälle zu eliminieren“.
Große Worte also und wir hoffen auf baldmögliche Umsetzung der Ziele. Die weltweite Vermüllung unseres Planeten durch Plastik geht an niemandem vorbei, auch nicht an den Big Playern aus der Wirtschaft. Und Verbraucher wünschen sich mehr Alternativen zum Werkstoff Plastik und sind bereit, ihrerseits Kompromisse finanziell und organisatorisch zu tragen. Das zeigt unsere Studie hinsichtlich der Einstellung der Deutschen zu Plastik.
Die Wegwerfgesellschaft gehört ins Gestern, ganz klar. Aber wie steht es um das Angebot? Wie schnell sind Hersteller, Händler, Logistikunternehmen und Co. in der Lage, nachhaltiger in puncto Plastik zu werden? Nachhaltigkeit ist heute ein relevanter Wirtschaftsfaktor: Um attraktiv zu bleiben und unternehmerisch-ethische Grundsätze an die Anforderungen von heute anzupassen, muss die Industrie handeln, die Erklärung des CFG ist dafür nur ein erster Schritt. Und Unternehmen, die mitziehen, können sich voraussichtlich aus den Töpfen der EU bedienen. Seit der EU-Plastikstrategie bietet die Europäische Union finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die Geld in Entwicklung und Nutzung alternativer Werkstoffe steckt.
Verpackungsdesign, Kundenbindung und Recyclingsysteme ohne Plastik
Das CGF möchte zukünftig eine führende Rolle in der Eliminierung der Plastikverschmutzung einnehmen. Peter Freedman, der Managing Director des CGF betonte, nun käme es auf die Zusammenarbeit von Unternehmen, Regierungen und Organisationen an. „Offensichtlich ist, dass das enorme Plastikmüll-Problem nur gelöst werden kann, wenn wir alle zusammenarbeiten, nämlich die Unternehmen, Regierungen, Gemeinschaften und Verbraucher auf der ganzen Welt.“ Das CGF sei gegründet worden, um genau diese Art der Kooperation im großen Stil zu fördern, so Freedman. „Unsere Mitglieder engagieren sich insbesondere für die Zusammenarbeit in folgenden drei Bereichen, in denen die Branche unserer Überzeugung nach einen einzigartigen Beitrag leisten kann: Verpackungsdesign, Kundenbindung und Recyclingsysteme. Wir freuen uns auch auf die Zusammenarbeit mit anderen wichtigen Interessengruppen, die in diesen Bereichen eine führende Rolle spielen, und die unser langfristiges Ziel teilen, die Verschmutzung von Land und Wasser durch Plastikabfälle zu eliminieren.“
Ein ambitioniertes Ziel, da die Verpackungsindustrie vor allem durch die Öllobby beeinflusst ist und die Neuproduktion von Plastik heute immer noch günstiger ist, als die Aufbereitung und Wiederverwertung von Sekundärstoffen.
New Plastics Economy-Vision der Ellen MacArthur Foundation
Das CGF beruft sich in seiner Zielsetzung auf die New Plastics Economy-Vision der Ellen MacArthur Foundation, auf die sich die Verantwortlichen des Consumer Goods Forums berufen. Sie fordert eine Kreislaufwirtschaft, in der Kunststoff nicht mehr als Abfall endet, sondern sicher und wirtschaftlich wiederverwendet, recycelt oder kompostiert wird. Inwieweit die guten Vorsätze der CGF in die Tat umgesetzt werden und ob Unternehmen wie Nestlé und Procter & Gamble, Coca Cola und Co. wirklich bald den Absprung vom Plastik schaffen, bleibt abzuwarten.