Plastik ohne Grenzen: Mikroplastik in Muttermilch bestätigt

Plastik ohne Grenzen: Mikroplastik in Muttermilch bestätigt 1920 768 flustix

NEUE STUDIE

Kunststoffe bahnen sich unaufhaltbar ihren Weg: Erstmals haben Forschende jetzt Mikroplastik in Muttermilch nachgewiesen. Von 34 untersuchten Proben waren 26 kontaminiert. Erschreckend: Weil kein Zusammenhang mit der Ernährung oder der Nutzung bestimmter Körperpflegemittel der Mütter nachgewiesen werden konnte, geht das Forscherteam davon aus, dass allein die Präsenz von Mikroplastik in der Umwelt reicht, um in den Körper einzudringen.

Mikroplastik durchdringt Zellmembranen und hat toxische Wirkungen

Was die Autor:innen des Beitrags in dem Fachmagazin „Polymers“ berichten, liest sich wie ein Horrorbuch: Sobald die Mikroplastik-Teilchen verinnerlicht sind, „können sie die Zellmembranen durchdringen und sich an verschiedenen Stellen des Körpers ansiedeln, wo sie spezifische zelluläre Mechanismen auslösen“. Die „offensichtlich toxische Wirkung“ sei durch zahlreiche Studien bestätigt.

Stillen ist immer noch besser als Flaschennahrung

Valentina Notarstefano, eine der Autorinnen der Muttermilch-Studie, erklärte gegenüber dem britischen Guardian: „Studien wie die unsere dürfen nicht dazu führen, dass Kinder weniger gestillt werden, sondern müssen die Öffentlichkeit sensibilisieren, damit sich die Politiker für Gesetze zur Verringerung der Verschmutzung einsetzen.“ Flaschennahrung sei keine Alternative: Bei der Nutzung von Polypropylen-Fläschchen könnten Millionen an Mikroplastikpartikeln geschluckt werden. Insbesondere heiße Flüssigkeiten greifen die Innenflächen der Getränkebehälter stark an. Die Vorteile des Stillens würden in jedem Fall überwiegen, betonte Valentina Notarstefano.

Einweg-Artikel machen 40 Prozent der Plastik-Produktion aus

Die Studie nennt auch die größten Mikroplastik-Schleudern. In dem Bericht heißt es: „Die weltweite Produktion von Kunststoffen hat die beeindruckende Menge von mehr als 350 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht. (…) Diese weit verbreitete Verwendung von Kunststoffen führt auch zu ihrer Anhäufung auf Mülldeponien und in der Umwelt. Als Folge der umfangreichen Produktion und Verwendung von Einwegprodukten, die mehr als 40 Prozent der hergestellten Kunststoffe ausmachen, schwimmen schätzungsweise 250.000 Tonnen Kunststoffabfälle in den Ozeanen. Obwohl mehrere Länder neue Vorschriften für die Bewirtschaftung von Kunststoffabfällen und Recyclingstrategien einführen, ist festzustellen, dass 2018 in Europa nur 32,5 Prozent der Post-Verbraucher-Kunststoffabfälle recycelt wurden, während 24,9 Prozent auf Mülldeponien landeten.“

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