Unser täglich Plastik gib uns heute

Unser täglich Plastik gib uns heute 1920 768 flustix

Was haben Kunststoffe auf dem Acker verloren? Nichts, verrät schon der gesunde Menschenverstand. Dennoch landen jedes Jahr mehr als 13200 Tonnen primäres Plastik und weitere Kunststoffe durch den Einsatz von Kunststoffen in der Landwirtschaft auf unseren Feldern. Ist das viel? Die Umweltschutzorganisation NABU verdeutlicht, wie groß die Belastung für die Böden und damit auch für unsere Nahrung ist:

Exakt sind es 13256 Tonnen Kunststoff pro Jahr, die durch die Beackerung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen landen. Hinzu kommen noch rund 5800 Tonnen Plastikabfall, der irgendwo weggeschmissen wird und auf die Äcker und Weiden weht. Eine bessere Vorstellung ergibt die auf einen Hektar umgerechnete Menge: 1,1 Kilogramm Kunststoffe sind es jedes Jahr auf jedem Hektar.

Die Zahlen stammen aus einer Studie des NABU, die auch die Ursachen für die Verschmutzung definiert: Mit Kunststoff verschmutzte Klärschlämme, Komposte und Gärreste, die aufs Feld aufgebracht werden. Außerdem Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und Saatgut, die Polymere enthalten oder mit Polymeren beschichtet sind.

Also ist die Landwirtschaft schuld? Ganz so einfach ist es nicht.

Drei Viertel der Emissionen stammen aus Düngemitteln. „Hier sind Landwirtschaft und Gartenbau Leidtragende der Verschmutzungen durch Dritte“, heißt es in der NABU-Studie.

Die Ursachen im Detail:

  • Fehlwürfe von Plastikabfällen in die Biotonne,
  • Reifenabrieb, der übers Abwasser in der Kläranlage und damit im Klärschlamm landet,
  • Textilfasern, vor allem aus mit Kunststofffasern produzierter Billig-Mode.

Auch die Anbau-Methoden der konventionellen Landwirtschaft tragen zur Schädigung der Böden bei. So werden Pflanzenschutzmittel in Kapseln oder in beschichteten Folien auf Saatgut aufgetragen. Die Belastung durch das Mikroplastik bewirkt laut aktuellen Studien genau das Gegenteil von dem was beabsichtigt ist: Die Kunststoffe können eine verspätete Keimung auslösen und das Wurzelwachstum hemmen (Universität Leiden, Niederlande).

Was können Landwirte tun, um das Bodenökosystem zu schützen?

Vor allem in der konventionellen Landwirtschaft gelten ökologisch hergestellte Zusätze nicht als tauglich: schlechtes Preis-Leistung-Verhältnis, weniger Erträge. Ein Lösungsansatz, der diese Annahme widerlegt, kommt aus den Niederlanden. Dort entwickelt das Unternehmen Ad Terram mikroplastikfreie Lösungen für Saatgutbehandlungen.

Zu diesen Lösungen gehören Biostimulanzien. Das sind Substanzen oder Mikroorganismen wie Mikroben-Kulturen, die auf dem Saatgut oder der Pflanze aufgetragen werden, um das Wachstum natürlich zu stimulieren. Verteilt werden diese Substanzen als Pellets, in flüssiger oder in Pulver-Form – grundsätzlich mikroplastikfrei, von flustix unabhängig geprüft und zertifiziert mit dem Siegel “flustix MIKROPLASTIKFREI”.

Solche Innovationen helfen der europäischen Landwirtschaft, die von der ECHA – der europäischen Chemieagentur der EU – in der Verordnung 2019/1009 verschärften Vorschriften beim Einsatz von Düngemitteln umzusetzen.

Und – sie schützen langfristig unsere Nahrung. Zwar gibt es bisher keine gesicherten Erkenntnisse darüber, in welchem Umfang Mikroplastik über die Böden in unseren Lebensmitteln landet. Doch die Expert:innen des NABU warnen: „Die in die Böden eingetragenen Kunststoffe bauen sich nur selten ab und Mikroplastik kann nicht aus dem Boden zurückgeholt werden.“ Die Menge wächst also kontinuierlich an. Eine anhaltende Kontamination wird deshalb mittel- oder langfristig in jedem Fall negative Auswirkungen auf unsere Nahrung haben.

Image Credits: Alejandro Barrón von Pexels