„Frei von Mikroplastik“ oder „Ohne Mikroplastik“ – diese Schriftzüge finden wir immer häufiger auf Kosmetik-, Hygiene- und Körperpflege-Produkten. Mit den gesteigerten Ansprüchen der Verbraucher:innen an Nachhaltigkeit und Gesundheit nimmt auch die Anzahl vermeintlicher Siegel zu, die Mikroplastikfreiheit versprechen. Die Redaktion des TV-Wissensmagazins „Galileo“ (Pro7) hat sich dem Thema gewidmet und kommt zu einer klaren Empfehlung: Es gibt nur ein Siegel in Europa, dessen Vergabe unabhängig kontrolliert wird und damit die größtmögliche Sicherheit garantiert.
Ein Blick in die Regale der großen Drogerieketten hinterlässt eigentlich einen guten Eindruck: Viele Produkte sind mit Siegeln gebrandet, die Mikroplastikfreiheit versprechen. Leider bedeutet ein Aufdruck noch lange nicht, dass das Shampoo, die Seife oder der Lippenstift auch wirklich frei von den mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen sind.
Auszug aus dem „Galileo“-Report: „Einige Produkte enthalten noch Bioplastik.“ Das bestehe zwar mitunter aus Mais oder Weizen, was ja erstmal unbedenklich klingt. Aber: Auch dieses Plastik könne Jahrzehnte brauchen, bis es sich zersetzt. Zudem, so heißt weiter in dem Report, stecken in „Bioplastik jede Menge Energie, Wasser und Chemie“.
Greenwashing? Produkte nicht unabhängig untersucht
Was aber noch viel schwerer wiegt: Die sogenannten Siegel werden gar nicht unabhängig zertifiziert. Bei einigen Selfmade-Siegeln der großen Handelsunternehmen, die ihre eigenen Produkte als „mikroplastikfrei“ auszeichnen, gebe es „keine unabhängigen Kontrollen“, berichtet „Galileo“.
Das klingt nach Greenwashing. Wieso darf ein Hersteller etwas auf sein Produkt schreiben, was gar nicht geprüft wird?
Der Grund ist einfach: Deutschland wartet auf eine einheitliche EU-Regelung – und setzt bis dahin auf die freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller. Weder für die Verwendung von Kunststoffen in Kosmetik noch für das Green Claiming gibt es eine verbindliche Verordnung. Die Umweltschutz-Organisation Greenpeace schreibt dazu in ihrem Untersuchungsbericht „Abschminken – Plastik in Kosmetik“: „Da es bis heute keine offizielle einheitliche Definition von Mikroplastik gibt, legt jeder Hersteller praktisch eigenmächtig fest, was er unter dem Begriff versteht und auf welche Produkte sich der freiwillige Verzicht bezieht. Die Auslegung des Begriffs Mikroplastik reicht dann häufig nur so weit, wie es gerade in den Produktionsablauf passt.“
Die Eckdaten für eine verbindliche EU-Verordnung wurden bereits 2019 von der EU-Fachagentur ECHA definiert, sind aber bis heute nicht rechtsgültig. Genauso verhält es sich mit Regelungen zu Green Claiming und Öko-Siegeln. Die EU hat auch das Thema wieder auf die Agenda genommen, orientiert sich an der Health-Claiming-Verordnung von 2006, die Aussagen zu Ernährung und Gesundheit regelt. Das soll künftig auch für Aussagen zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz gelten. „Unternehmen, die grüne Behauptungen aufstellen, sollten diese anhand einer Standardmethodik zur Bewertung ihrer Umweltauswirkungen belegen“, heißt es dazu in einer Veröffentlichung der EU.
„flustix ist der Favorit der Experten“
Auf welches Siegel ist denn nun Verlass? Das Fazit der „Galileo“-Redaktion fällt eindeutig aus: Die größtmögliche Sicherheit bietet das Siegel von flustix. Es erfüllt bereits jetzt künftige EU-Standards, sei der „Favorit der Experten“. Weiter heißt es: „Es ist das erste und einzige europaweite Mikroplastik-Siegel – und das einzige, das alle Arten von Kunststoffen ausschließt. Geprüft und vergeben wird das Siegel von unabhängigen Instituten.“
Malte Biss, Gründer von flustix, sieht durch den „Galileo“-Report die Strategie seiner Organisation bestätigt. „Der Siegel-Dschungel in der Kosmetik-Abteilung lässt die Menschen im Glauben, dass sie ihre Körper mit unbedenklichen Stoffen in Berührung bringen. Dem ist aber nicht so. Wir denken auch an die Gefahren für Kinder, die noch weitaus größer sein können.“ Die Auswirkungen von Mikroplastik, das mittlerweile auch im menschlichen Blut und im Körpergewebe nachgewiesen wurde, sind noch gar nicht ausreichend erforscht. „Eines aber können wir auch so mit Gewissheit sagen“, so Malte Biss, „Mikroplastik hat im Körper nichts zu suchen.“