Zitrusfrüchte sind im Winter wichtig: Der hohe Vitamin-C-Gehalt hilft uns, Erkältungen zu vermeiden und zu lindern. Einen besonders hohen Vitamin-Gehalt verspricht die Pink Pomelo, auch genannt die „chinesische Grapefruit“. Die meisten der in Deutschland im Winter angebotenen Pomelos stammen aus China, was an sich schon ein Problem ist. Frische Früchte über eine so lange Strecke zu transportieren, kann aus ökologischer Sicht nicht vernünftig sein. Damit aber nicht genug: Um die Früchte auf dem langen Weg zu schützen, werden sie trotz ihrer dicken Schale (macht die Hälfte des Gewichts aus) einzeln in Plastik eingeschweißt. Das Belegbild seht ihr oben. Wir haben es Anfang Januar in einem Edeka-Markt in Brandenburg gemacht.
Die erste Pomelo stammt aus Israel
Das riesige gelbe, manchmal auch orangefarbene Teil ist eine Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit. Ursprünglich stammt die Frucht aus Israel, wo sie in den 1970er Jahren kultiviert wurde. Das saftige Fruchtfleisch liegt im Geschmack zwischen der etwas herberen Grapefruit und der süßeren Orange. Das beliebte Food-Portal „Eat Smarter“ feiert die Pomelo als „kulinarischen Newcomer mit besonderem Potenzial“: Die Pomelo stärke die Abwehrkräfte, sei gut für den Darm, kurbele die Fettverbrennung an und könne deshalb beim Abnehmen helfen. Klingt gut. Ist es aber nicht.
Was ist uns so eine wohlschmeckende Vitaminbombe wert?
Die Wiener Umweltberatung, eine öffentlich geförderte Umweltschutz-Organisation, rät vom Pomelo-Kauf ab. Die CO2-Bilanz sei viermal schlechter als die von Grapefruits aus Italien. Zudem würden in China massiv Pestizide eingesetzt, dadurch Gewässer verseucht. Zwar gebe es Grenzwerte für einzelne Pestizide, wie hoch die Belastung in Summe sein darf, darüber gebe es keine Bestimmungen, warnen die Umweltschützer aus Österreich. Zudem ist auch der Reifegrad der angebotenen Pomelos für Laien nicht erkennbar. Während man den ebenfalls weit gereisten Bananen sofort ansieht, in welchem Reifezustand sie sich befinden, ist das bei Pomelos nicht so leicht.
Es gibt auch regionale Vitamin-C-Bomben
Tatsache ist: Im Winter sind wir auf Importe angewiesen – aber diese müssen ganz sicher nicht aus China kommen. Zitronen und Orangen aus Spanien verbrauchen viel Wasser, müssen ebenfalls transportiert werden – dennoch ist ihre Emissionsbilanz deutlich besser als die von Früchten aus Asien oder Südamerika. Was sich im Winter nicht vermeiden lässt, können wir im Sommer ausgleichen: Zu den regionalen Vitamin-C-Bomben gehören Sanddorn, Stachelbeeren, Rote und Schwarze Johannisbeeren, Hagebutten – und natürlich Erdbeeren.
Fazit: Für diesen China-Kracher müssen wir nicht direkt ein Vitamin C-Böller-Verbot einfordern, es reicht, wenn wir an der Obst-Theke die Finger davonlassen. Denn: Ohne Umsatz folgen keine weiteren in Plastik verschweißten CO2-Bomben aus China.
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