Dem schwedischen Mode-Konzern H&M droht in den USA ein folgenschwerer Prozess. Der Vorwurf einer Kundin: Greenwashing. H&M habe die Nachhaltigkeit seiner Kleidungsstücke falsch deklariert und der Klägerin deshalb wirtschaftlichen Schaden zugefügt. Das berichtet die Wochenzeitung DIE ZEIT in ihrer Anti-Greenwashing-Kolumne.
Der Fall war bereits im Sommer enthüllt worden. Damals hatte das US-Magazin Quartz über angeblich falsche Angaben des Unternehmens beim sogenannten Higg-Index berichtet. Der Index ist ein von der Branche selbst entwickeltes Bewertungstool, mit dem Kund:innen angeblich erkennen können, ob ein Kleidungsstück nachhaltig produziert wurde. Je nach Wasser- und Energieverbrauch erhalten Textilien Punkte und werden entsprechend bewertet.
DIE ZEIT berichtet: „Ein Kleid zum Beispiel, das in der Herstellung 20 Prozent mehr Wasser als üblich verbraucht hatte, wurde auf der H&M-Website mit dem Hinweis beworben, es hätte 20 Prozent weniger Wasser benötigt.“ Das US-Medium Quartz habe mehrere hundert solcher falschen Bewertungen entdeckt. Die Einträge wurden daraufhin aus dem Higg-Index gelöscht. H&M sprach in einer Stellungnahme von „technischen Fehlern“ und „menschlichem Versagen“.
Ob es zu einem Prozess kommt, entscheidet nun das zuständige Gericht in New York. Mit Einführung der verschärften EU-Green-Claim-Verordnung, die Verbraucher:innen vor falschen Nachhaltigkeits-Versprechungen schützen soll, drohen Konzernen auch in Europa ähnliche Verfahren, wenn falsche Versprechen gemacht werden. Die EU verlangt künftig bei Angaben zu ökologischen Vorteilen von Produkten Nachweise durch unabhängige Organisationen. Die Verordnung soll im Herbst 2023 beschlossen werden.
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