Kinderkrebstag deutsche Krebshilfe

Was hat Krebs mit Plastik zu tun?

Was hat Krebs mit Plastik zu tun? 640 480 Mascha Kuchejda

Die Verschmutzung unserer Umwelt durch Plastik schreitet voran: Vor allem die aktuellen Meldungen über Mikroplastik in Muttermilch und in der Plazenta sind erschreckend: Wenn schon das ungeborene Kind im Mutterleib der Plastikflut ausgesetzt ist, wie soll da noch ein gesundes Leben möglich sein? Fragen drängen sich auf: Was macht das Mikroplastik mit unseren Kindern? Und: Sind Kinder durch die zunehmende Verschmutzung gefährdeter, an Krebs zu erkranken?

Kinderkrebshilfe: Mehr als 2000 Kinder erkranken jedes Jahr an Krebs

Mehr als 2000 Kinder erkranken in Deutschland jedes Jahr an Krebs. Von einem Tag auf den anderen ändert sich für die kleinen Patienten und deren Familien alles: Es bleibt kein Raum mehr für Unbekümmertheit, denn der Alltag wird von der Krankheit bestimmt. Untersuchungen, Therapien und Ängste beherrschen das Leben der Kinder und ihrer Familien. In dieser schweren Zeit brauchen die Betroffenen und ihre Angehörigen Hilfe und Solidarität. Die deutsche KinderKrebshilfe wurde 1996 gegründet und steht seither Betroffenen und Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite. Die Organisation unterstützt die Forschung im Bereich der Kinderonkologie.

Überlebenschancen liegen bei über 70 Prozent

Es gibt aber auch Hoffnung. Bei früher Diagnose und Behandlung liegen die Überlebenschancen bei über 70 Prozent. Auch wenn sich in den letzten 30 Jahren die Heilungschancen deutlich verbessert haben, gibt es viele erkrankte Kinder in Schwellen- und Entwicklungsländern, denen nicht die gleiche medizinische Versorgung zur Verfügung steht wie Kindern in Industrienationen. An sie soll der Welt-Kinderkrebstag erinnern. Im Jahr 2002 wurde er von der Internationalen Vereinigung der Eltern krebskranker Kinder (ICCCPO) ins Leben gerufen und findet jährlich am 15. Februar statt. Ziel des Tages ist es mit der gewonnenen Aufmerksamkeit die Heilungsrate von krebskranken Kindern weltweit zu verbessern.

Zusammenhang zwischen Krebs und Plastik noch nicht ausreichend erforscht

Wenn man an Plastik riecht, daraus trinkt oder es berührt, können gefährliche Substanzen in unseren Körper eindringen und unseren Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Die Stoffe im Plastik können dann wiederrum Krebs, Unfruchtbarkeit, Autismus oder Allergien auslösen. Vor allem das Bisphenol A ist ein umstrittener Werkstoff den die Plastikindustrie verwendet, um Kunststoff zu strecken. Bisphenol A macht Plastik billiger, sieht aber einem menschlichen Hormon sehr ähnlich. Das ist tückisch, denn so erkennt der Körper nicht, dass es sich um einen Fremdstoff handelt.

Bei gesunden Erwachsenen sind die Probleme gering, aber bei Neugeborenen, Kindern, älteren und schwachen Menschen kann es Krankheiten auslösen. Mikroplastik ist zudem ein noch nicht einzuschätzender Gefahrenherd: Wegen der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik sind inzwischen schon Agrarprodukte mit Nanoteilchen von Kunststoffen belastet, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sogar über die Plazenta in den Blutkreislauf von Embryonen gelangen könnten. Bis dato steht noch nicht fest wie schlimm sich diese Nanoteilchen tatsächlich auf den Organismus auswirken.

Befürchtung: Mikroplastik begünstigt Krebs

Es ist nicht aus der Luft gegriffen, dass sich ein gesteigertes Vorkommen von Plastikrückständen in Nahrung aus Pflanzen, Meeres- und Säugetieren negativ auf den menschlichen Organismus auswirkt und verschiedene Arten von Krebs vor allem in den Verdauungsorganen begünstigt. Denn Kunststoffe ziehen Toxine an und binden diese. Je mehr wir von ihnen zu uns nehmen, desto mehr können Toxine im Körper gespeichert werden und Herd für Entzündungen werden.

In der Medizin rettet Plastik auch Leben

Es gibt auch eine gute Seite des Werkstoffs Plastik. Medizinische Behandlungen sind heute ohne Kunststoff nicht mehr denkbar. Das Material rettet Leben und hat vor allem im Bereich der Implantologie zu bahnbrechenden Neuerungen geführt: Kunststoffe sind flexibel, leicht und lassen sich an die jeweiligen Bedürfnisse der Patient:innen anpassen. Kunststoffe machen bestimmte Behandlungen in der Krebstherapie überhaupt erst möglich. Ein Institut entwickelt derzeit zum Beispiel auch einen Kunststoff-Stent, dessen Beschichtung mit einer speziellen Mikrostruktur versehen wird. Hier könnten vor dem Einsetzen in den Körper Medikamente aufgebracht werden, die das erneute Verstopfen der Blutgefäße verhindern. Und das Helmholtz-Institut für biomedizinische Technik der Technischen Hochschule Aachen hat die winzigen Blutpumpen „Impella“ entwickelt. Je Herzkammer wird eine implantiert, welche dort als Alternative zur herkömmlichen Herz-Lungen-Maschine funktionieren.

Größte Menge an Neuplastik wird als Einweg-Material genutzt

Plastik wird aus Rohöl gewonnen und ist somit Produkt eines endlichen Rohstoffs. Wir können uns also die kopflose Verwendung von Neuplastik nicht weiter leisten, aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht: In Einwegverpackungen hat Plastik nichts zu suchen. In Waschmittel und Kosmetika schon gar nicht. Aber Mehrwegplastik ist für den Transport ein CO2-sparender Faktor – und in der Medizin muss man weiterhin auf Plastik vertrauen können.
Schaut man sich die globale Verwendung von Kunststoffen nach Industrien an, so zeigt sich aber ein ganz anderes Bild: Die Industrie nutzt Plastik zu 35 Prozent nur für Einwegverpackungen – und das ist der Mammutanteil. Nur zwei Prozent des Plastiks wird von der Medizin verwendet. Wie schön wäre es, wenn wir Plastik nur noch dort verwenden, wo es wirklich nötig ist. Denn so wichtig der Werkstoff ist, so gefährlich ist er gleichzeitig bei übermäßiger Kontamination für die Umwelt, Lebewesen und Menschen.