Am heutigen Samstag, den 8. September 2018, soll das ambitionierte Ziel mit Projektnamen ‚The Ocean CleanUp‘ vom niederländischen Erfinder Boyan Slat endlich in greifbare Nähe rücken. Er hat ein fast 700 Meter langes schwimmendes System ausgetüftelt, das großflächig Plastikmüll aus dem Meer abtransportieren soll. Die Konstruktion aus beweglichen Barrieren, die sich nach der Strömung ausrichtet, häuft Kunststoffabfall in speziellen Netz-Fangschirmen an. Diese werden dann regelmäßig von Booten entleert. Das gesammelte Plastik wird an Land gebracht und dort weiterverwertet. Für Tiere besteht wohl keine Gefahr, da diese durch Meeresströmungen an der Barriere vorbei gelenkt werden.
Dem Traum vom plastikfreien Pazifik ein Stück näher. 40.000 Tonnen Plastikmüll sollen langfristig beseitigt werden.
Nach einer fünfjährigen Entwicklungs- und Testphase wird heute der Beta-Test mit dem gigantischen System 001 gestartet. Eine Flotte von 60 Systemen, die in fünf Jahren den größten bekannten Müllstrudel, den Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifik rundum Hawaii, um die Hälfte seiner Plastikdepote befreit sollen folgen. Dieser ist nach aktuellen Schätzungen derzeit rund 1,6 Millionen Quadratkilometer groß und beherbergt angeblich 80.000 Tonnen Plastikmüll.
Optimistischen Berechnungen zufolge könnten bis 2040 mithilfe des ‚Ocean CleanUp’s alle Kunststoffabfälle in den Weltmeeren um 90 Prozent verringert werden. Das Projekt wird durch Spenden finanziert und alle nötigen Weiterentwicklungen sollen möglich gemacht werden, damit der CleanUp gelingt. Hier könnt Ihr den Launch des Projekts live verfolgen.
Plastikverschmutzung im Meer fordert Umweltschutz – durch Müllabfuhr?
Es liegt auf der Hand, dass Plastik vermieden und dessen Entsorgung beziehungsweise Weiterverwertung stärker reguliert werden und darüber hinaus das Meer vom Müll befreit werden muss. Dennoch gibt es aktuelle Gegenstimmen von Meeresbiologen, die der Meinung sind, dass das treibende Plastik von feinsten Organismen und Fischeiern besiedelt ist und deshalb nicht einfach so aus dem Wasser gefischt werden sollte.
Was aber, soll mit den riesigen Plastikinseln geschehen, wenn wir sie nicht langsam abbauen? Tiere verenden und das durch Witterung entstehende Mikroplastik vergiftet diejenigen kleinen Organismen, die für das Ökogleichgewicht der Weltmeere entscheidend sind. Damit die Voraussage, dass bis 2050 mehr Plastikteile als Fische im Ozean schwimmen könnten, nicht Realität wird, sind mehrere Säuberungsprojekte von engagierten Umweltschützern und Unternehmern in Entstehung. Wir stellen sie euch in dieser Artikelreihe vor.
80 Prozent des Meeresmülls kommt aus Südostasien
Es ist kein Geheimnis mehr, dass die Meere der Erde und ihre Bewohner bedroht sind. Neben der Klimaerwärmung und der Überfischung trägt die Plastikverschmutzung ihren Teil dazu bei.
Die fünf größten Müllstrudel in den Ozeanen haben tonnenweise Plastikmüll angehäuft, der seit geraumer Zeit durch Meeresströme gebündelt auf der Meeresoberfläche dahin treibt. Diese Teile sind gefährliches ‚Futter‘ für Meeresbewohner und zersetzen sich weiter zu kleinsten Partikeln. Diese gelangen als Mikroplastik in alle Systeme – bis in unser Trinkwasser und unsere Nahrungskette. Zwar sind Industrienationen in Europa und Nordamerika für etwa die Hälfte der weltweiten Plastikproduktion verantwortlich, doch gelangt das meiste Plastik, nämlich rund 80 Prozent, aus Südostasien ins Meer (Quelle). Laut der von Greenpeace International durchgeführten Studie Plastic Debris, entsteht der Großteil des Plastikmülls im Wasser an Land und wird durch Witterung und über Flüsse in die Ozeane gespült. Genauso weit verbreiten sich Mikroplastikteile aus Kosmetika und aus Kleidungsstücken zum Beispiel durch Abrieb von Polyesterfasern im Waschgang.
Um mit den Meeresreinigungsaktionen also keine Sisyphos-Arbeit zu betreiben, müssen wir mit der Neuproduktion von Plastik und dem Konsum von Einwegplastik möglichst sofort schon aufhören und den vorhandenen Berg an Plastik recyceln.
Aber heute drücken wir Boyan Slat und seinem „Ocean Clean Up“ die Daumen!
Wir informieren Euch auf unserem Blog über die weitere Entwicklung und hoffentlich den Erfolg des Projekts.