Fünf Nachrichten, die Hoffnung machen, dass wir das Klima noch retten können

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Die täglichen News über Extremwetter-Katastrophen, tödliche Waldbrände, schmelzende Gletscher und klimakrisenleugnende Staatschefs sind inflationär und desillusionierend – wir von flustix blicken deshalb auch auf die positiven Dinge. Fünf Meldungen, die Hoffnung machen, dass sich unsere Anstrengungen für eine bessere Welt lohnen.

Maßnahmen gegen Klimakollaps zeigen Wirkung

Emissionen zu mindern habe nur sehr verzögerte Effekte, weil das Klimasystem zu träge ist – dies ist ein weitverbreitetes Missverständnis. Neuere Forschung macht Mut: Würde die Menschheit den Ausstoß an Treibhausgasen stoppen, wäre das schon nach drei bis fünf Jahren an den Temperaturen der Erde zu merken. Das analysieren drei renommierte Klima-Experten in einem Gastbeitrag in der Washington Post.

Zu den Experten gehören Michael E. Mann, Professor für Atmosphärenforschung an der Penn State University und Aleemul Huq, Leitautor des IPCC-Klimareports. Sie schreiben: „Wenn man die Emissionen auf null herunterfährt, würde der weltweite Temperaturanstieg beinahe sofort gestoppt.“ Damit würde zwar nicht der komplette Klimawandel ausgesetzt, da Eismassen und Ozeane nur sehr langsam reagieren. „Doch zumindest der unerbittliche Temperaturanstieg würde bei einem Ende der Emissionen schnell enden – und man gewönne Zeit, um Lösungen zu entwickeln für den Umgang mit den bereits unvermeidlichen Klimafolgen.“

Erstes Bundesliga-Stadion setzt Zero-Waste-Konzept um

Großveranstaltungen mit zehntausenden Menschen sind in Sachen Nachhaltigkeit eine Herausforderung. Die TSG Hoffenheim hat nun eine Antwort darauf: Das Stadion des Fußball-Bundesligisten wird das erste Zero-Waste-Stadion. Seit Anfang November gibt es in der Arena ein neues Abfalltrennsystem, entwickelt von PreZero, dem Sponsoren und Namensgeber des Stadions in Sinsheim (Baden-Württemberg). Durch das Trennsystem können Abfälle, die nicht vermeidbar sind, wiederverwertet werden.

Bisher seien bei einem Heimspieltag im ausverkauften Stadion gut 3,6 Tonnen Abfälle angefallen. Bis zum nächsten Frühjahr sollen 90 Prozent des Abfalls vermieden oder wiederverwertet werden. Beim Bierverkauf hat Hoffenheim bereits Maßnahmen ergriffen: Seit Januar 2021 verwendet der Klub Becher aus Polythylen, die bis zu 400-mal gespült werden können. Zuvor landeten bei 17 Heimspielen pro Saison rund eine halbe Million Becher im Müll.
Hintergrund: Die PreZero-Gruppe ist die Entsorgungssparte der Schwarz-Gruppe, zu der u.a. die Handelskonzerne LIDL und Kaufland gehören.

Ganz Griechenland erstmals komplett mit Ökostrom versorgt

Griechenland wird zum Vorreiter in Sachen erneuerbarer Energien. Anfang Oktober wurde das Land erstmals in seiner Geschichte komplett mit Ökostrom versorgt. Für rund fünf Stunden lieferten ausschließlich Windräder, Wasserkraftwerke und Solarzellen elektrische Energie.

Auch wenn Griechenland seit dem Krieg in der Ukraine wieder verstärkt Braunkohle abbaut, steigt der Anteil erneuerbarer Energien an: Knapp die Hälfte des griechischen Strommixes wird aktuell mit erneuerbaren Energien erzeugt. Auch in Deutschland steigt der Anteil im ersten Halbjahr 2022 übrigens stark an: Von 41 auf 48,5 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Angesicht der guten Voraussetzungen für Wind- und Sonnenenergie arbeitet Griechenland daran, Strom aus erneuerbaren Energien auch nach Deutschland zu liefern. Die Leitung soll durch Albanien und andere Balkanländer laufen und Österreich sowie Süddeutschland mit griechischem Ökostrom versorgen.

Regenwald atmet auf: Klimaleugner Bolsonaro abgewählt

Der Amazonas-Regenwald gilt als Lunge unserer Erde. Entsprechend besorgt blickte die Welt in den vergangenen vier Jahren auf Brasilien, wo Präsident Jair Bolsonaro durch den Abbau von Umweltschutz-Maßnahmen dafür sorgte, dass Abholzung und Brandrodung massiv zunahmen. Zudem kam es in der Amtszeit immer wieder zu schweren Menschenrechtsverletzungen gegen Umweltschützer:innen und indigene Brasilianer:innen.

Bolsonaros Nachfolger, Lula da Silva (77) von der Arbeiterpartei, hat angekündigt, dem Umwelt- und Klimaschutz wieder Priorität einzuräumen. In Lulas erster Amtszeit von 2003 bis 2011 konnte die Abholzung des Regenwaldes fast gestoppt werden.

Plastikhersteller sollen künftig für Einwegmüll an öffentlichen Orten zahlen

Im Kampf gegen Einwegprodukte und die damit verbundene Vermüllung von Städten, Landschaften und Gewässern hat das Kabinett einen Entwurf für ein Einwegkunststoff-Fondsgesetz beschlossen. Es ist der letzte Baustein zur Umsetzung der EU-Einwegkunststoff-Richtlinie. Ziel der EU-Richtlinie ist es, das achtlose Wegwerfen von Abfällen in die Umwelt zu begrenzen und die Ressource Kunststoff nachhaltiger zu verwenden.

Konkret betrifft dies To-go-Lebensmittelbehälter und Getränkebecher, Tüten- und Folienverpackungen, leichte Tragetaschen, Feuchttücher, Luftballons sowie Zigarettenfilter. Mit dem Gesetzentwurf werden nach dem Verursacherprinzip die Hersteller dieser Einwegkunststoffprodukte mit in die Verantwortung gezogen. Sie sollen die notwendigen Kosten für Maßnahmen der Abfallbewirtschaftung, der Reinigung des öffentlichen Raums sowie von Sensibilisierungsmaßnahmen decken. Die Regierung rechnet mit etwa 450 Millionen Euro jährlich für den zu errichtenden Fonds, der Städten und Gemeinden bei der Abfallbeseitigung helfen soll.

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