Du willst Ressourcen schonen, dem Weihnachtsrummel entfliehen und zusätzlich auch noch Geld sparen? Dann versuche es mit Secondhand-Geschenken zu Weihnachten. Es fällt dir schwer? Dann lies dir diese neun Gründe durch.
Von unserer Autorin Ulrike Seidel
1. Gebrauchte Geschenke haben oft das gewisse Etwas.
Es klingt vielleicht überraschend, aber gebrauchte Geschenke sind oftmals origineller und persönlicher als Geschenke „von der Stange“. Das gilt zum Beispiel für Flohmarktfunde, Kleidung bestimmter Marken, kleine umgestaltete Möbelstücke oder auch Stofftiere. Schließlich überlegt man ganz genau, ob dieses eine alte Stück wirklich zum Beschenkten passen würde.
Ich habe mir vor 20 Jahren mal eine alte Teekanne gewünscht. Mein Vater hat eine auf dem Flohmarkt gekauft, obwohl er Flohmärkte hasst. Sie ist cremefarben mit roten Ornamenten, von Villeroy & Boch. Ich liebe diese Kanne und das Wichtigste an ihr ist, dass es ein Unikat ist mit Rissen und Verfärbungen – und dass mein Vater sie für mich ausgesucht hat.
Secondhand ist aktiver Klimaschutz
2. Sie sparen Müll und reduzieren Emissionen.
Wahrscheinlich sind von allen Gegenständen schon viel zu viele im Umlauf – und nicht jeder findet noch einen neuen Besitzer, selbst wenn er noch gut erhalten ist. Wenn wir uns aber diesmal anders entscheiden und einem Gegenstand ein zweites oder drittes Leben bei uns schenken, bewahren wir ihn vielleicht vor der Müllverbrennung. Logisch: Wenn ich einen Gegenstand benutzen möchte und einen nehme, der schon auf der Welt vorhanden ist, muss kein neuer hergestellt werden. Das spart dann auch noch Rohstoffe, Energie und die Arbeitsbedingungen in den Fabriken in Asien sind bei so einem Gebrauchtkauf auch erstmal zweitrangig. Gerade bei Spielzeug aus hochwertigem Kunststoff gilt: Die Sachen halten teilweise Jahrzehnte, sogar generationsübergreifend, es wäre absurd, sie wegzuwerfen.
3. Sie haben eine Geschichte.
Gegenstände mit mehreren Lebensstationen haben eine Art Biografie, die manchmal echt spannend ist – bei einem Kunstwerk oder einer antiken Indianerflöte wahrscheinlich noch interessanter als bei einer gebrauchten Kaffeemaschine…
Eine kurze Anekdote dazu. Der Sohn einer Bekannten war mal mit uns auf dem Flohmarkt. Ihm gefiel das Bleistiftporträt eines Tigers, A4 und mit Holzrahmen. Im Gespräch mit dem Verkäufer stellte sich heraus, dass der Tiger einst von dessen Ur-Opa für den Dresdner Zoo gezeichnet worden war. Der wunderbare Tiger wacht jetzt im Kinderzimmer (und ich war fast ein bisschen neidisch auf diesen wundervollen Schatz).
Secondhand spart viel Geld
4. Sie sind preiswert.
Für viele Secondhand-Käufer ist es besonders wichtig, dass sie die ersehnten Geschenke billiger bekommen können. Die Ritterburg in „bezahlbar“, die Autorennbahn ohne Kleinkredit. Dass es gebrauchte Gegenstände oftmals erheblich billiger gibt, ist natürlich ein angenehmer Nebeneffekt. Wir sollten aber nicht das gesparte Geld nutzen, um viel mehr zu kaufen, sonst wird die Secondhand-Idee ad absurdum geführt.
5. Sie haben manchmal nette Vorbesitzer.
Bei manchen „Deals“, zum Beispiel über Ebay Kleinanzeigen, verhandelt man direkt mit dem „pre-owner“, einer Privatperson. Oft entstehen daraus nette Zufallschats, kurze Begegnungen mit neuen Menschen, manchmal trifft man sich sogar wieder. Außerdem kriegt man gleich wichtige Hinweise zum Gebrauch – sehr praktisch. Das macht Spaß!
6. Es gibt sie manchmal sogar regional.
Wir können versuchen, gebrauchte Geschenke in unserem Umfeld zu finden. Das hat natürlich den Vorteil, dass Versandverpackungen gespart werden und wir den Gegenstand kurz anschauen bzw. anprobieren können.
7. Sie sind ein Gruß aus vergangenen Zeiten.
Manches können wir nur gebraucht kaufen, weil es die Produkte neu gar nicht mehr gibt. Sie erinnern uns an vergangene Zeiten – und werden manchmal mit in unser neues Leben genommen.
Mein Mann hatte uralte Puma-Sneaker, die beinahe auseinandergefallen sind. Als ich ihm dasselbe Modell zum Geburtstag schenken wollte, stellte ich fest, dass diese 90er-Jahre-Kult-Schuhe so nicht mehr hergestellt werden. Aber irgendwo in Deutschland lagen noch zwei Paar, Originale im Karton, die richtige Größe. Ich entdeckte sie bei Ebay und damals Kleiderkreisel. Ich legte die Schuhe schick eingepackt unter den Weihnachtsbaum. Mein Mann war überrascht und hat sich unheimlich gefreut – über die Schuhe und darüber, dass ich ihm diesen geheimen Wunsch erfüllen konnte.
Mit wenig Aufwand wird das Geschenk zum einzigartigen Schatz
8. Sie können in Schätze verwandelt werden.
Wenn wir gebrauchtes Spielzeug für unsere Kinder kaufen, sollte es unterm Weihnachtsbaum wie ein Schatz aussehen:
- Die gebrauchten Bausteine oder LEGO, Bauernhoftiere etc. werden gereinigt und in eine selbst bemalte Schatzkiste gelegt.
- Für die gebrauchte Puppe strickt die Oma vielleicht ein neues Kleid?
- Die Spielküche ist nicht neu, aber das Puppengeschirr schon. Oder das handgeschriebene Rezeptbüchlein dazu.
- Für das gebrauchte Fahrrad gibt es eine besondere Klingel und das Traumkörbchen – neu und zum Selber-Auspacken.
- Der Skihelm, mit dem der Verkäufer schon zwei Rennen gefahren hat, wird mit einem kleinen Schutzengel verziert.
- Das alte Handy von Papa bekommt ein Cover mit dem Spitznamen des Kindes – und ein echt cooles Ladekabel. Oder die gewünschte App.
- Für das Buch mit dem Lieblingsthema des Beschenkten basteln wir einen persönlichen Umschlag.
Ideen für plastikfreie Geschenkverpackungen findest du hier.
9. Der Schatzsucher beschenkt sich auch selbst.
Besondere Geschenke verwandeln auch denjenigen, der sie erfindet, in einen Schatzsucher. Es macht Freude, sich mal wirklich in Ruhe mit dem Schenken und der „Zielperson“ zu beschäftigen – und dann eine ganz besondere Überraschung zu suchen anstatt sehr viel oder sehr teuer zu kaufen. Wenn Du der Nachbarin einen Ableger Deines Glücksbäumchens schenkst (in eine Kaffeedose gepflanzt) oder für die Schwiegermutter im Internet die Wolle findest, die ihr seit Jahren für die Beendigung eines Projekts fehlt – dann wird dich das selbst auch glücklich machen.
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