Konzepte von der ‚Müllabfuhr der Meere‘
Im zweiten Teil unserer Serie geht es spannend weiter. Nachdem Boyan Slat mit dem Ocean Clean Up Team in den Pazifik gestartet ist, wozu wir euch bald ein Update liefern, folgt schon die nächste gute Idee zur Bereinigung der Ozeane von Plastikmüll:
The Pacific Garbage Screening
Die Aachener Architektin Marcella Hansch hat eine gleichermaßen ambitionierte, revolutionäre und doch eigene Vision vom Meeresstaubsauger: Sie arbeitet mit einem ehrenamtlichen Team von rund vierzig Wissenschaftlern und Ingenieuren an einer 400 Meter langen futuristischen Plattform in der eleganten Form eines Rochens. Diese schwimmende Insel soll mithilfe ihrer speziellen Bauweise allerlei Plastik, das sich bis zu dreißig Meter unter der Wasseroberfläche aufhält, aus dem Wasser filtern – was sich Pacific Garbage Screening (PGS) nennt.
Technologische Innovation
Ganz ohne Netze und dank einer ausgeklügelten Architektur, die dem Plastikmüll durch punktuelle Beruhigung der Strömung Auftrieb verleiht, lassen sich dann größere wie kleinere Plastikpartikel von der Oberfläche abschöpfen. Meerestiere sollen deshalb keiner Gefährdung ausgesetzt sein – sie können einfach durch die Konstruktion hindurch schwimmen. Wir fragen uns dabei, ob das Ganze dennoch andere Organismen beeinträchtigen könnte, beim Aufsteigen oder bei der Entnahme von Mikroplastik. Doch das werden laut Hansch die Biologen im Team zu verhindern wissen. Denn eine umweltverträgliche Entwicklung sei in jeder Hinsicht oberste Priorität.
Darüber hinaus wird das geerntete Plastik chemisch zu Kohlendioxid und Wasserstoff umgewandelt. Ersteres soll der Algenzucht für biologische Kunststoffe dienen, weiteres die Brennstoffzellen der Anlage versorgen. Marcella Hansch will damit die Welt verändern – und wir alle können ihr dabei helfen – uns allen wäre bestimmt damit geholfen.
Initiative ‚Netz gegen Plastik‘
Mit der Hashtag-Kampagne #netzgegenplastik wollen die selbst ernannten Weltverbesserer die mutige Idee der 32-Jährigen, die nach einem Tauchurlaub der Verschmutzung der Meere nicht länger tatenlos zusehen wollte, konkret mit Aufmerksamkeit und finanziellen Mitteln unterstützen. Dahinter stecken die Techniker Krankenkasse und die Kiezhelden – das Dach für soziales Engagement vom FC. Pauli und seiner Partner.
Geld im Tausch für Hashtag
Möglichst viele Euros sollen seit 1. November innerhalb von sechs Wochen gesammelt werden. Jede öffentlichen Verwendung des Hashtags auf Facebook, Twitter und Instagram wird mit einem Euro seitens der Initiative belohnt und damit das Projekt von Hansch unterstützt. Selten war helfen so einfach! Jetzt noch schnell deinen Beitrag leisten!
Abschied vom Plastikmüll im Meer
Warum mitmachen? Eine Erklärung ist eigentlich überflüssig. Die Plastikverschmutzung der Meere ist in aller Munde und zum Symbol für die von Menschen verursachte Überflutung der Welt mit Plastikmüll geworden. Der nächste Schritt ist nun, dass wir erfinderisch werden beim Versuch nicht nur die Plastikproduktion einzudämmen und plastikfreie Produkte (Link) herzustellen. Parallel dazu müssen wir verantwortungsbewusst all die einsam verstreuten Plastiktüten, Strohhälme, Wattestäbchen und Co wieder aufsammeln, recyceln oder zumindest entsorgen. Und mit dem Traum namens PGS kommen wir diesem ambitionierten Ziel hoffentlich in fünf Jahren ein Stück näher.
Wie bewerten Umweltschützer solche Pläne?
„Grundsätzlich ist es eine gute Sache, Müll aus den Ozeanen zu holen“, sagte Dr. Kim Detloff, Meeresschutz-Experte beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) schon im Februar 2017 zu den Plänen der Meeresreinigung gegenüber der BILD-Zeitung. „Dabei sollte man sich jedoch nur auf so genanntes Makro-Plastik, also größere Teile ab 2,5 Zentimeter, konzentrieren. Versuche, großflächig auch die Kügelchen des Mikro-Plastiks herauszuholen, sind eher problematisch, da dabei auch Plankton abgefischt wird.“
In seinen Augen kann das Abfischen des Mülls nur eine zeitweilige Lösung sein: „Wenn die Leute wissen, da kommt jemand und räumt auf, machen sie weiter wie bisher und ändern ihr Verhalten nicht.“
Den Müll einzusammeln sei nur eine Symptombehandlung, meint Detloff: „Viel wichtiger ist es zu verhindern, dass Müll überhaupt ins Meer gelangt. Dafür brauchen die Menschen ein neues Bewusstsein und müssen den Abfall drastisch reduzieren. Ein Drittel des gesamten Kunststoffes geht für Verpackungen drauf. Aber müssen die Bananen wirklich noch eingeschweißt werden oder brauchen wir große Umverpackungen für kleine Produkte, z.B. USB-Sticks?“
Genau dafür hat Flustix seit Dezember 2017 die so lange geforderte Lösung am Markt. Denn wir kennzeichnen plastikfreie Gesamtgüter, Produkte, Verpackungen und/oder Inhalte frei von Mikroplastik und helfen somit der Wirtschaft und den Verbrauchern an der notwendigen Veränderung mitzuwirken.