Fast Fashion ist eine der größten Umweltsünden, die alltäglich und ungebremst auf unserem Planeten passiert: Täglich werden hunderttausende Stücke minderwertiger Textilien in Umlauf gebracht. Vor allem ein chinesischer Online-Gigant verschleudert billigste Textilien, vornehmlich an Kinder und Jugendliche. Ultra-Fast-Fashion nennt die Umweltschutzorganisation Greenpeace das Phänomen. Ein unabhängiges Labor untersuchte jetzt im Auftrag der Umweltschützer:innen insgesamt 47 Artikel des Händlers – die Ergebnisse sind erschreckend.
Zielgruppe des Händlers: Kinder ab acht Jahre
Bei dem Online-Händler handelt es sich um SHEIN aus China. Der Konzern stellt nach Angaben von Greenpeace täglich unglaubliche 6000 bis 9000 neue Artikel online. Zielgruppe: Acht- bis 26-Jährige. Die Mode wird vor allem von Influencern auf TikTok, Youtube und Instagram vermarktet. SHEIN wurde 2013 gegründet ist inzwischen das größte Online-Modeunternehmen der Welt. Marktanteil in den USA: 30 Prozent.
Jetzt die erschreckende Labor-Analyse der Billig-Textilien aus China: Fast die Hälfte der untersuchten Produkte enthielten Giftstoffe. Sieben der 47 Artikel enthielten sogar so viele giftige Chemikalien, dass sie gegen die EU-Grenzwerte verstießen – und somit eigentlich nicht hätten verkauft werden dürfen.
Krebserregende Chemikalien in Kinderkleid
„In einem Kleid für ein kleines Kind wies das Labor einen hohen Gehalt an krebserregendem Formaldehyd nach, in einem Schuh die Weichmacher Phthalate“, erklärt Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft bei Greenpeace. „Die Ergebnisse machen klar, dass SHEIN keine Übersicht über das Chemikalienmanagement in den eigenen Zulieferbetrieben hat. Dass der Online-Gigant auch keine Liste mit gefährlichen Chemikalien veröffentlicht hat, die für die Produktion ausgeschlossen sind, ist bedenklich. Bei verantwortungsvollen Produzenten ist das mittlerweile Standard.“
Produktion gefährdet auch die Arbeiter:innen und die Umwelt
Nicht nur die Verbraucher:innen sind durch die Billig-Mode gefährdet, auch die Arbeiter:innen in den Produktions- und Zuliefererbetrieben sind großen Gefahren ausgesetzt. Greenpeace-Expertin Viola Wohlgemuth: „Aus Profitinteresse gefährdet der Konzern so die Gesundheit der Verbraucher:innen – doch die Hauptlast für die Chemikalien-Abhängigkeit der Billigproduktion zahlen die Arbeiterinnen in den Produktions- und Zulieferbetrieben. Gelangen die Stoffe über Abwasser und Luft in die Umwelt, verschmutzen sie zudem etwa Flüsse und gefährden die Bevölkerung in den Produktionsländern im globalen Süden.“
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