Mit jedem Atemzug nehmen wir Mikroplastik aus unserer Kleidung auf. Gnadenlos bahnt es sich seinen Weg durch unseren Körper. Forscher:innen haben Mikroplastik mittlerweile im Blut, in der Lunge und sogar in der Plazenta ist Mikroplastik nachgewiesen. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind noch gar nicht ausreichend erforscht. Umso wichtiger, den eigenen Kleiderschrank und das Einkaufsverhalten zu checken. Wir haben es mit selbst in der Hand. Xenia Kersten, flustix-Expertin für nachhaltige Textilien, erklärt, was wir aktiv tun können, um den Irrsinn aufzuhalten.
Kaufe nachhaltige Kleidung statt Fast Fashion
„Ja, natürlich ist nachhaltige Kleidung teurer – aber ihr kauft sie auch nicht jeden Monat neu. Bei entsprechender Pflege hält eine hochwertig hergestellte Jeans viele Jahre. Genau wie ein Lieblings-Hoodie. Ein Beispiel hierfür ist die von flustix zertifizierte Streetware-Kollektion des Berliner Modelabels bleed.“
Second Hand-Mode kaufen
„Es gibt wirklich sehr gute Angebote – sowohl Second-Hand-Ketten wie Humana, als auch kleine Läden und mehrere wirklich gute Apps, wie z.B. Vinted. Ich kaufe (und verkaufe) seit Jahren fast ausschließlich Second Hand – es ist umweltfreundlicher, günstiger und im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Viele Kleider und Schuhe sind dabei entweder neu oder nur ein bis zweimal getragen. Und wenn es mal nicht passt, wird es einfach weiter verkauft oder verschenkt.“
Nähen und Löcher stopfen ist wieder In
„Einfach mal Nadel und Faden nehmen und die Löcher in den Socken stopfen, statt sofort im Internet neue bestellen – das hilft der Umwelt gewaltig. Die Reparatur von Kleidung gehört zu den wichtigsten Faktoren. Wenn die Reparatur etwas aufwendiger sein sollte, dann freut sich auch die Kleinunternehmerin um die Ecke über einen neuen Auftrag!“
Festkleider einfach leihen
„Es ergibt keinen Sinn, für einen einmaligen Anlass ein mehrere Hundert Euro teures Abendkleid oder einen Smoking zu kaufen, der nach der Preisverleihung im Kleiderschrank vergammelt und nach zehn Jahren nicht mehr passt. Brautkleider, Abendkleider und Smokings können ausgeliehen werden – das spart Emissionen und auch jede Menge Geld.“
Basics mit zeitlosem Design wählen
„Eine Kollektion mit zeitlosem Design im Kleiderschrank passt zu jeder Jahreszeit – und zu vielen Gelegenheiten. Extravagante Kleider können Spaß bringen, aber denkt vorher darüber nach, ob ihr sie wirklich auch regelmäßig anzieht. Weniger ist besser: Die ´Capsule Wardrobe` ist ein äußerst nachhaltiger Trend. “
Weniger waschen
„Synthetische Mikrofasern gelangen vor allem beim Waschen in die Umwelt. Ganz verhindern lässt sich das nicht, aber deutlich reduzieren. Seltener waschen und trocknen ist eine ganz einfache Maßnahme, die sich sofort umsetzen lässt. Die Unternehmensberater von KcKinsey haben ausgerechnet: Durch weniger waschen und trocknen könnten jährlich 186 Millionen Tonnen Co2 eingespart werden. Außerdem sollte man Kleidungsstücke wie Jeans und dicke Pullover sowieso eher auslüften lassen, anstatt sie in die Waschmaschine zu stopfen.“
Maschinen-Filter und Kleiderbeutel nutzen
„Mehrere Hersteller entwickeln gerade Filter, mit denen Waschmaschinen nachgerüstet werden können – und die synthetischen Fasern auffangen. Wesentlich einfach und günstiger sind Waschbeutel (ca. 30 Euro). Er fängt einen Großteil der Mikrofasern auf, die gesammelten Reste können im Restmüll entsorgt werden.“