Attitude with Biss

Attitude with Biss 1920 768 flustix

Why does the state promote new production of plastic with almost one billion euros?

This must stop, demands Malte Biss, founder and CEO of flustix. Here he explains what effects the hidden subsidies have.

By Malte Biss

Bundesumweltministerin Steffi Lemke will mit einer Plastikabgabe die Nachfrage nach Rezyklaten, also nach Produkten, die aus recycelten Materialien gewonnen werden, ankurbeln. So eine Maßnahme können wir von flustix nur unterstützen. Wir stehen dafür ein, möglichst viel Material im Kreislauf zu halten und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Die Recyclingquoten in Deutschland sind viel zu niedrig. Nur etwas mehr als die Hälfte der recycelbaren Kunststoffe wird verwertet. Klingt gar nicht so schlecht? Ist es aber. Denn auch Kunststoff-Abfälle, die ins Nicht-EU-Ausland verkauft und dort möglicherweise illegal und nicht fachgerecht entsorgt werden, fließen hier in die Recyclingquote mit ein. Damit schrumpft die Menge der tatsächlich bei uns vor Ort wieder verwerteten Kunststoff-Abfälle auf eine ganz dünne Marge. Die Schätzungen variieren zwischen zehn und 15 Prozent.

Auch hier arbeitet Ministerin Lemke an Lösungen. Sie will den Müll-Export verbieten. Gut so, denn das Ziel muss sein, die Kreislaufwirtschaft regional umzusetzen, statt Hunderttausende Tonnen Plastikmüll über die Weltmeere zu transportieren.

Bleibt noch die andere Hälfte an recycelfähigen Kunststoffen, die einfach so im Restmüll landet. Hier liegt eine Ursache bei der fehlerhaften Trennung in den privaten Haushalten sowie im Alltag, zum Beispiel bei Verpackungen von unterwegs verzehrten Speisen.

Die meisten Menschen sammeln ihre wiederverwertbaren Abfälle – ich nenne sie lieber Rohstoffe – doch damit ist es nicht getan. Nehmen wir die Packung, in der Aufschnitt steckt: Körper und Deckel sind aus unterschiedlichen Kunststoffen. Werden diese beiden Elemente vorm Entsorgen nicht getrennt, kann der hochwertigere Verpackungs-Körper in der Sortieranlage kaum verwertet werden, landet im schlechtesten Fall im Restmüll. Oder der Deckel einer Plastikflasche – auch hier braucht es Trennung, denn die Materialien, aus denen Flasche und Verschluss hergestellt werden, sind unterschiedliche Kunststoffe. Nur eine sortenreine Trennung hilft uns weiter, ist effektiv und klimaschonend.

Did you know that? Do you pay attention when you separate your waste?

Very few people do – because they don’t know. Business is moving, changing packaging and printing notices on products. But we need more! We need a large-scale education campaign. A campaign that tells us how everyone can help improve plastic recycling rates with a few simple steps. Education via ads in newspapers, TV commercials, on all social media platforms – the full program. After all, recycling is something that concerns us all, and glass, paper and metal show that it works.

Yes, that’s right, a campaign like this costs money. Don’t we have it? Yes we do! Did you know that the production of new plastics in Germany is still massively subsidized with tax money? Crude oil is needed for production – and unlike all other mineral oil purchases, this one is tax-free for producers. The industry saved around 780 million euros in 2013, according to the results of a study, that was officially confirmed by the Federal Environment Agency. Since then, nothing has changed in practice, nor has the production volume decreased. So we must continue to assume that the state may be foregoing almost a billion euros in tax revenue in order to produce more fresh plastic.

This is nonsense. Because instead of newly produced material, recycled material should be subsidized. Stopping these hidden subsidies and redistributing the money would possibly be much easier and more efficient than creating a new levy, as now proposed by Minister Lemke. The first step now must be to make these subsidies transparent so that we can finally debate them openly.