Mikroplastikfrei, kein Feinstaub: Der ZEDU-1 soll das grünste Auto aller Zeiten werden

Mikroplastikfrei, kein Feinstaub: Der ZEDU-1 soll das grünste Auto aller Zeiten werden 1920 768 flustix

Autos sind nach wie vor gesamt betrachtet doch echte Dreckschleudern: Nicht nur Abgase, sondern auch Feinstaub- und Mikroplastikemissionen gehören zu den Ursachen mobilitätsbedingter Umweltbelastungen. Ein vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) entworfener Prototyp soll Abhilfe schaffen: Das Institut hat gemeinsam mit zwei spezialisierten Unternehmen ein Fahrzeug entwickelt, das zum grünsten Auto aller Zeiten werden könnte: den ZEDU-1.

Nach Angaben der Entwickler ist der nahezu emissionsfreie Prototyp das umweltfreundlichste Straßenfahrzeug der Welt. Er läuft auf Elektroantrieb-Basis, reduziert darüber hinaus auch den Ausstoß von Schadstoffen, die durch den Abrieb von Reifen und Bremsen entstehen. Möglich machen das neue Komponenten, die beim ersten Blick sofort erkennbar sind: Die Räder sind eingehaust. Auch innen drin ist vieles neu: Die Bremsen werden eingekapselt, es gibt ein Absaugsystem für Feinstaub und Reifenpartikel.

Abgedeckte Räder, Absaugsystem für Feinstaub – muss das wirklich sein?

„Für uns stehen die Gesundheit der Menschen und eine unbelastete Umwelt im Vordergrund. Das Projekt ZEDU-1 konzentriert sich auf die Komponenten, die bislang eher wenig Beachtung gefunden haben und nun von der EU-Kommission nach und nach durch gesetzgebende Maßnahmen in ihren Emissionen geregelt werden: nämlich Bremsen und Reifen“, erklärt Professor Tjark Siefkes, Direktor des DLR-Instituts für Fahrzeugkonzepte.

Feinstaub-Emissionen sind ein gewaltiges Problem

Das Problem der Feinstaub- und Mikroplastik-Emissionen im Straßenverkehr wird von der Öffentlichkeit unterschätzt. Die Forscher schreiben dazu: „Der Abrieb von Reifen auf den Straßen ist weltweit für mehr als ein Viertel der Mikroplastik-Emissionen verantwortlich. Die kleinen Partikel gelangen bei Regen in die Kanalisation und damit in den Wasserkreislauf. Allein in Deutschland sind das rund 110.000 Tonnen im Jahr.“

Um Abhilfe zu schaffen, wurden beim ZEDU-1 nicht nur die Räder und Bremsen eingehüllt, auch die Aerodynamik ist komplett neu. Eine ganz neue Funktion hat der sportliche Kühlergrill: Hinter der Fronteinheit sitzt eine Lüftereinheit, die beim Sammeln und Filtern der durch Reifenabrieb entstehenden Mikroplastikpartikel hilft: Die Partikel werden während der Fahrt aufgesaugt und in einem mehrstufigen Filtersystem gereinigt.

Sehen unsere Autos bald wirklich so aus?

Zukunftsmusik? Von wegen: Bereits ab 2025 soll der Euro-7-Standard gelten. Für Emissionswerte gelten dann noch strengere Regelungen. Die Forscher rechnen deshalb auch mit einem schnellen Fortschritt: Gemeinsam soll die Technik mit der Industrie nun massentauglich umgesetzt werden und in Serie gehen.

Konkurrenz für deutsche Forscher aus UK

Das deutsche Institut ist nicht die einzige Organisation, die an Feinstaubsaugern für Reifenabrieb arbeitet. In Großbritannien tüftelt ein Start-up an einer Konkurrenz-Technik. Wie der Reifensauger aus dem Vereinigten Königreich funktioniert, das lest ihr hier.

Image Credits: DLR, CC BY-NC-ND 3.0