Wir brauchen Plastik – bis zu einer gewissen Grenze, die wir nicht überschreiten dürfen

Wir brauchen Plastik – bis zu einer gewissen Grenze, die wir nicht überschreiten dürfen 2560 1024 flustix

HALTUNG MIT BISS

Ich habe neulich etwas über einen beeindruckenden Vergleich zum Thema Plastik gelesen. Zwischen den Jahren 1950 und 2015 wurden weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Das entspricht mehr als einer Tonne für jeden derzeit auf der Erde lebenden Bewohner. Eine Tonne Kunststoff für jeden Menschen auf der Welt – das verdeutlicht, welche unfassbaren Mengen auf unserem Globus herumfliegen, schwimmen und sich in den verschiedensten pflanzlichen, tierischen und menschlichen Organismen eingenistet haben.

Der Vergleich stammt aus dem „Plastik-Atlas“ der Heinrich-Böll-Stiftung und der Umweltschutzorganisation BUND. Eine Broschüre, in der die Autorinnen und Autoren knallhart ins Gericht gehen mit der Kunststoff-Industrie. Ich diskutiere häufig mit NGOs, schließlich beschäftigen wir bei flustix uns täglich mit Kunststoffen. Oft werde ich gefragt: „Und findest du Plastik jetzt auch noch gut oder wie?“

Ich sage dann: ja. Ohne Plastik hätten wir ein riesiges Problem. Denn Kunststoff macht Dinge möglich, die unser Überleben sichern. Die gesamte moderne Medizin braucht Kunststoff, sowohl was medizinische Geräte als auch was Medikamente angeht. Die Mobilitätswende braucht Kunststoff. Wie sähen unsere Züge ohne Plastik aus? E-Autos? Fahrräder? E-Bikes? Ohne Kunststoffe nicht denkbar. Die Ernährungsindustrie braucht Kunststoff. Wie sollen Lebensmittel zu uns kommen, wenn wir keine Kunststoffverpackungen hätten?

Nein, keine Sorge, dieser Newsletter enthält keinen Jubelbeitrag für die Kunststoff-Lobby. In ganz vielen Punkten gebe ich den zurecht besorgten Umweltschützerinnen und -schützern nämlich recht. Wir gehen viel zu verantwortungslos mit Kunststoffen um. Plastikabfälle müssen wir unter Kontrolle bekommen, sie sind tödlich für uns und unsere Umwelt. Der inflationäre und unbedachte Einsatz von Billigplastik in vielen Branchen ist durch nichts zu rechtfertigen und muss gestoppt werden. Wir brauchen mehr Recycling, mehr Kreislaufwirtschaft, mehr Augenmerk auf langlebige Produkte. Und wir müssen aufhören, immer mehr Kunststoff sinnlos in die Welt zu ballern. Wo Plastik sinnvoll ist und wo wir den Kunststoff-Einsatz unbedingt beenden müssen, das lest ihr im großen Aufmacher-Report dieses Newsletters.

Wer flustix kennt, weiß um unsere Kernkompetenz: Wir untersuchen, ob eingesetzte Kunststoffe recyclingfähig sind, wie hoch der Anteil an recycelten Materialien in aufbereitetem Kunststoff ist. Wir setzen uns dafür ein, diesen Werkstoff verantwortungsvoll und ganzheitlich einzusetzen – und ihn dort zu verbieten, wo er als billiges Wegwerf-Produkt unsere Zukunft gefährdet. Mehr zu unserer Arbeit findet ihr hier.

Ihr könnt uns aber auch direkt ansprechen – zum Beispiel auf der bevorstehenden K-Messe, der wichtigsten und größten Kunststoffmesse der Welt (19. bis 26. Oktober in Düsseldorf).

Wir freuen uns auf den Austausch!

Bis bald,
Malte Biss