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Was ist Bioplastik?

Was ist Bioplastik? 907 605 Flustix

Das Wort „Bio“ in Bioplastik oder Biokunststoff erweckt den Anschein, es sei besser oder umweltfreundlicher als einfaches Plastik. Aber stimmt das? Was genau ist Bioplastik denn eigentlich? Welche Unterschiede es gibt und warum man es nicht in der Bio-Tonne entsorgen darf, erfahrt ihr hier.

Woraus besteht Bioplastik und welche Arten gibt es?

Bio-Kunststoffe sind nicht einheitlich definiert und der Begriff beschreibt eine Vielzahl von Polymeren. Von Bioplastik oder pflanzenbasierten Plastik spricht man, wenn dieses aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen, die aus Mais, Zuckerrohr, Weizen oder Kartoffeln gewonnen werden („biobasiert“), besteht und/oder „biologisch abbaubar“ ist. Das bedeutet, Materialien, die zwar organisch hergestellt werden, aber nicht biologisch abbaubar sind, fallen ebenfalls unter die Kategorie Bioplastik.

Ein weiterer Irrglaube, der bei dem Wort Biokunststoff entsteht, ist, dass dieser – im Gegenteil zu herkömmlichen Kunststoffen – frei von Erdöl ist. Jedoch gelten Materialien, die in der Theorie biologisch abbaubar sind, aber aus Erdöl bestehen ebenfalls als Biokunststoff. So entstehen drei Hauptgruppen von Bio-Plastik:

Infografik: Arten von Bioplastik

Biokunststoffe kommen, wie konventionelle Kunststoffe, in den unterschiedlichsten Produkten vor. Z.B.:  Einweggeschirr, Lebensmittelverpackungen, Flaschen, Folien oder Plastiktüten. Man findet sie aber auch in Form von Mikroplastik in Kosmetika oder Reinigungsmitteln wieder (PLA).

Wie erkenne ich Bioplastik?

Recyclingcode 7 für Bioplastik

Produkte aus Bio-Kunststoff sind in der Regel gekennzeichnet. Wie auch auf anderen Produkten oder Verpackungen aus Plastik findet man hier den Recyclingcode, im Falle von Biokunststoff mit der Zahl 7 gekennzeichnet. Andere Merkmale können Hinweise wie „biologisch abbaubar“, „biobasiert“, „pflanzenbasiert“ oder „kompostierbar“ sein.

Was ist der Unterschied zwischen „biologisch abbaubar“ und „kompostierbar“

Definition des Deutschen Institut für Normung (DIN): „Die biologische Abbaubarkeit umfasst die Eigenschaft eines Stoffes, durch Mikroorganismen in Anwesenheit von Luftsauerstoff zu Kohlendioxid, Wasser, Biomasse und Mineralien sowie unter Luftabschluss zu Kohlendioxid, Methan, Biomasse und Mineralien zersetzt zu werden, wobei kein Zeitraum definiert ist.“

Das bedeutet, dass „kompostierbare Kunststoffe“ zwar biologisch abbaubar sind, jedoch nur unter bestimmen Bedingungen und in einem gewissen Zeitfenster. Solche Kunststoffe müssen in einer industriellen Kompostanlage bei etwa 60 Grad in höchstens zwölf Wochen zersetzt sein.

Der WWF kritisiert: „Die biologische Abbaubarkeit bzw. Kompostierfähigkeit von Bioplastik ist aktuell noch eine theoretische Option. In der Praxis gibt es in Deutschland – wie in den meisten Teilen der Welt – noch keine Biokunststoff-Kompostierung im industriellen Maßstab.“

Auch die Deutsche Umwelthilfe bewertet solche Begriffe als irreführend.

Plastikbecher liegt im Wald auf dem Boden

Entsorgung und Recycling von Bioplastik

Der Hinweis „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ erweckt den Anschein man könne das Produkt oder die Verpackung in der Bio-Tonne entsorgen. Das Gegenteil ist der Fall – Biokunststoff-Verpackungen gehören wie andere herkömmliche Plastik-Verpackungen in den gelben Sack bzw. die gelbe Tonne.

Denn die biologische Abbaubarkeit bzw. Kompostierfähigkeit von Biokunststoffen ist aktuell noch eine theoretische Option. In der Praxis sind die Müllverwertungssysteme in Deutschland nicht darauf ausgelegt. Landen sie in der Bio-Tonne, wie es manchmal mit Bioabfalltüten passiert, so werden diese aussortiert und verbrannt. Der Mehraufwand, der durch das Aussortieren entsteht, trägt jedoch auch zu einem höheren Energieaufwand bei – und so zu mehr CO2 Ausstoß.

Recycelt werden können bislang nur biobasierte Kunststoffe, die dieselbe chemische Struktur aufweisen wie ihre erdölbasierten Pendants. Biobasierte PET-Flaschen können zum Beispiel mit PET-Flaschen recycelt werden. Für andere biobasierte Kunststoffe sieht es leider schlecht aus. Denn die Sortieranlagen sind nicht auf diese Kunststoffe ausgelegt und landen daher meist in der energetischen Verwertung, sprich Verbrennungsanlage.

Nachteile von Bioplastik

  • Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen klingt erstmal nicht schlecht, denn Erdöl ist eine endliche Ressource. Jedoch stehen die Rohstoffe, die zur Gewinnung von biobasierten Kunststoffen benötigt werden, in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion. Denn für diese nicht-essbaren nachwachsende Rohstoffe gehen wertvolle Flächen für den Anbau von Lebensmitteln verloren.
  • Nicht immer stammen diese pflanzlichen Rohstoffe aus einem nachhaltigen Anbau. Das kann zur Versauerung der Böden führen. Die Folgen: die Humusbildung wird gehemmt, das Bodengefüge zerstört, es folgt die Austrocknung, Kleintiere und Insekten sterben.
  • Gefahr von Greenwashing (übertriebene oder falsche Umweltaussagen): Die Begrifflichkeiten rund um Bioplastik können irreführend sein, denn die meisten Verbraucher:innen setzen „bio“ mit Biokompost gleich. Das führt z.B. dazu, dass Mülltüten aus Bio-Kunststoff im Kompost entsorgt werden.
  • Nur sehr wenige Bioplastik-Arten können recycelt werden.

Weizenfeld

Für flustix ist und bleibt Bioplastik Plastik

flustix zertifiziert weder Produkte noch Verpackungen, die aus Biokunststoff bestehen als „plastikfrei“. flustix behandelt Biokunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen (z.B.: Bio-Polyethylen) oder abbaubaren Materialen (z.B.: PLA) hergestellt sind, wie konventionelle Kunststoffe. Biokunststoff ist (jedenfalls derzeit) nicht die Lösung des Problems, sondern nur eine Verlagerung. Verantwortungsvoller und reduzierter Umgang mit Plastik sowie Ressourcenschonung durch eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist die Devise.

Mehr Infos über Bioplastik erfahren Sie hier.

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